Die Trulli spiegeln eine tausendjährige Kultur wieder, aber ihr nachgewiesenes Vorkommen in der Gegend von Apulien reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück.
Es handelt sich dabei um weiße Wohnhäuser, die kegelförmig mit Trockenmauern aus Steinen gebaut wurden. Sie befinden sich vor allem auf dem Altopiano della Murgia und im Valle d’Itria. Letzteres ist besonders reich an Trulli, so dass es auch „Valle dei Trulli“ genannt wird. Die Gemeinden mit den meisten Trulli sind Locorotondo, Cisternino, Martina Franca und Ceglie Messapica, zusammen mit der so genannten „Capitale del Trullo“ („Hauptstadt des Trullo“): Alberobello.
1996 wurden die Trulli in Alberobello zum Weltkulturerbe erklärt, und im „Trullo Sovrano“, dem größten Trullo des Ortes, befindet sich ein Museum, das speziell dieser außergewöhnlichen Art des Wohnungsbaus gewidmet ist. Aber es gibt auch Trulli in vielen anderen Nachbarorten, darunter Fasano, Cisternino, Noci, Putignano und Villa Castelli. Insgesamt erstreckt sich ihr Vorkommen über ein Gebiet, das Teile der Provinzen Brindisi, Bari und Taranto umfasst.
Die Geschichte der Trulli
Die Trulli beinhalten eine uralte Geschichte. Ihre Form ist mit dem prähistorischen Tholos verbunden, ein Rundbau, der in verschiedenen Gegenden Italiens und des Mittelmeerraums zu finden ist. Die Gelehrten konnten große Übereinstimmungen zwischen der Form der Trulli und mykenischen Gräbern aus dem Jahr 1500 v. Chr. feststellen. In Alberobello stehen die ältesten Trulli, sie stammen aus dem 14. Jahrhundert n. Chr. Wahrscheinlich wurden die ersten Trulli in diesem Gebiet jedoch ungefähr im Jahr 1000 gebaut, schrittweise, um kleine Siedlungen oder kleine Dörfer zu errichten.
Aber erst nach 1870 wurden die Trulli untersucht und erforscht, und die Theorie des einheimischen Ursprungs dieser Gebäude geht mit der Theorie einher, die sie von der Kultur des Vorderen Orients ableitet. Ihre Architektur und ihre Konstruktion sind jedoch eng mit den Gegebenheiten der Region Apulien verbunden, in der es sehr viele von den Steinen gibt, mit denen sie gebaut wurden. Ursprünglich sind diese Bauten als vorübergehende Unterkünfte für Hirten, landwirtschaftliche Geräte und Tiere entstanden und entwickelten sich dann später zu einem richtigen Wohnhaus.
Die architektonischen Geheimnisse der Trulli
Normalerweise stehen Trulli nicht einzeln, sondern in Form von Siedlungen mit mehreren Bauten. Die Grundform des Trullo besteht aus einem kreisförmigen Grundriss und aus dicken Trockenmauern aus Steinen ohne Öffnungen, außer einem Fenster, das die Luftzirkulation ermöglicht. Es handelt sich im Grunde genommen um eine Hütte, die ausschließlich aus Steinen und ohne Mörtel und Bindemittel gebaut wurde. Diese Bauart macht den Trullo zu einem außergewöhnlichen Beispiel für „Bio-Bau“. Die Dicke der Wände, zusammen mit der geringen Anzahl von Öffnungen, garantiert dem Trullo eine hohe „thermische Trägheit“ und somit eine ausgezeichnete Speicherung der Wärme im Winter und der Kühle im Sommer.
Ein besonderer Aspekt der Trulli besteht in dem kegelförmigen Gewölbe, auf dessen Oberseite ein runder Stein liegt, und auf dessen Außenwänden esoterische oder abergläubische Symbole und Zeichen mit weißem Kalk gezeichnet wurden. Ein Material, mit dem sie regelmäßig verputzt werden.
Ein besonderes Merkmal ergibt sich bei den sogenannten „Trulli siamesi“ in Alberobello. Es handelt sich um doppelte Trulli, mit zwei Eingängen, die an zwei verschiedenen Straßen stehen und mehrere Räume ohne Fenster beinhalten.