Von den vielen Volksfesten in Sardinien gehört der Karneval in Mamoiada definitiv zu den ältesten und bekanntesten Festen. Es handelt sich um eine Veranstaltung, die im Wesentlichen mit dem Tanz „passu torrau e sartiu“ und der Musik verbunden ist.
Die Ursprünge des Karnevals in Mamoiada, der auch unter dem Namen „La danza dei Mamuthones“ bekannt ist, sind unklar, obwohl viele Theorien aufgestellt wurden, um zu versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen. Einige sind der Meinung, dass es sich um ein uraltes Ritual aus der Nuraghenzeit Sardiniens handelt, das vor bösen Geistern schützen und die Ernteerträge verbessern konnte. Dieser Karneval ist zweifellos stark mit dem Zyklus des Todes und der Wiedergeburt der Natur verbunden. In diesem Fall beziehen sich die Masken mit der grotesken Erscheinung auf die Beziehung zwischen Mensch und Tier, eine historisch grundlegende Verbindung für die Geschichte und die Wirtschaft der Region.
Mamuthones und Issohadores
Der Umzug der „Mamuthones“ und der „Issohadores“ erinnert an die archaischen Traditionen. Dabei handelt es sich um zwei Figuren, die stark durch ihre Kleidung und Bewegungen geprägt werden. Sie nehmen an einer sehr alten Zeremonie teil und symbolisieren den Karneval in vollem Umfang. Mit ihren präzisen und kodifizierten Bewegungen und ihrem Tanz, und von Musik begleitet, ziehen sie die Menge mit sich und sind die echten Meister des Karnevals.
Un Issohadore con la berritta
Bei den „Mamuthones“, die zu zwölft, wie 12 Monate eines Jahres, umherziehen, ist das Gesicht von einer schwarzen, grob geschnitzten Maske aus Birnenholz bedeckt. Sie tragen dunkle Schaffelle und laute Glocken auf dem Rücken und Bronzeglocken auf der Brust. Die „Issohadores“ tragen stattdessen ein rotes Oberteil, eine weiße Maske – „sa berritta“ -, eine weiße Hose und ein kleines Tuch, und begleiten die „Mamuthones“. Auf dem Weg fangen sie mit ihren Seilen junge Frauen als Zeichen für Wohlstand und Gesundheit.
Diese Masken erscheinen zum ersten Mal im Jahr zwischen dem 16. und 17. Januar anlässlich des Festes von Sant’Antonio Abate und dann wieder anlässlich des Karnevals.
Juvanne Martis Sero
Juvanne Martis Sero ist ein weiteres Symbol für Stärke und Anziehungskraft. Dabei handelt es sich um eine Puppe, die auf einen mit Ästen und Zweigen verzierten Wagen geladen und von einem Esel gezogen wird. Die Puppe hat einen Kopf aus Holz, der durch eine Röhre mit einem vom Körper verborgenen Weinfass verbunden ist. Sie trägt Samtkleidung und ist mit Stroh gefüllt. Juvanne wird von den sogenannten „Verwandten“, die sich ihr Gesicht mit verbranntem Kork schwärzen und typische Frauenkleidung tragen: Kopftuch, Schal, Bluse und Rock, durch alle Viertel von Mamoiada getragen.
Juvannes Martis Sero
Die „Verwandten“ rufen gereimte Verse, die ironische Zeilen, neckische und sarkastische Kommentare enthalten. Bei jeder Pause bietet die Gruppe, die Juvanne führt, den Anwesenden Wein an. Am Ende des Tages, wird Juvanne dann „operiert“ – aus der Füllung werden gut versteckte Schweinedärme herausgezogen. Sein Tod markiert das Ende des Karnevals, das mit einem Teller Bohnen mit Schweinefleisch und ausgezeichnetem lokalen Wein gefeiert wird.