Carlo Collodi, der Schriftsteller, dessen Name untrennbar mit der unsterblichen Figur Pinocchio verbunden ist, wurde 1826 in Florenz geboren. Er verbrachte seine Kindheit in dem Ort Collodi, von dem er sein Pseudonym übernahm – der Nachname seines Vaters war Lorenzini – und kehrte danach nach Florenz zurück, wo er an einer religiösen Schule studierte.
Der gerade zwanzigjährige Collodi arbeitete in einer bedeutenden Buchhandlung der toskanischen Landeshauptstadt als Herausgeber von Katalogen und veröffentlichte seine ersten Werke in der Zeitschrift „L’Italia Musicale“. Er war Gründer zahlreicher Zeitungen, wie „Il Lampione“, einer humorvollen und satirischen Zeitung, die während der Unruhen von 1848 eingestellt wurde. Das Leben und die Werke von Collodi waren zu dieser Zeit von seiner Teilnahme an der Unabhängigkeitsbewegung des Risorgimento beeinflusst, was ihn dazu brachte sich zwischen 1848 und 1860 als Freiwilliger der Armee zu melden.
Sein Pseudonym erschien 1856 zum ersten Mal und wurde vom Schriftsteller für alle Kinder- und Schulbücher verwendet.
„I racconti delle fate“, sein erstes Kinderbuch, wurde 1876 veröffentlicht, gefolgt von der Übersetzung französischer Autoren wie Perrault und Büchern, die in den Schulen ein großer Erfolg waren: „Giannettino“ und „Minuzzolo“.
Als Pinocchio entstand, war Collodi bereits ein bekannter Schriftsteller und Journalist. 1890 starb er unerwartet und wurde auf dem Cimitero Monumentale di San Miniato al Monte in Florenz bestattet.
Pinocchio: die berühmteste Holzpuppe der Welt
Carlo Collodi leitete die Serie „Storia di un burattino“ („Geschichte eines Hampelmanns“) mit einer ersten kleinen Fortsetzungsgeschichte, die in der Kinderzeitschrift „Giornale per i bambini“ erschien, ein. Mit dem Erscheinen der letzten Geschichten wurde der Titel der Geschichte jedoch in „Le avventure di Pinocchio: storia di un burattino“ („Abenteuer des Pinocchio: Geschichte eines Hampelmanns“) geändert, die 1883 als Buch veröffentlicht wurde.
Es gibt mehrere Erklärungen über die Entstehung des Namens Pinocchio, unter anderem eine Erläuterung, die mit dem toskanischen Dialektausdruck „pinocchio“ für Kiefer verbunden ist. Andere verbinden die Etymologie des Begriffs mit einem alten Florentiner Ausdruck, der eine „Henne“ oder eine kleine, aber rundliche und gut proportionierte Frau bezeichnet.
Pinocchio stellt jedoch eine Marionette dar – beziehungsweise eine Holzpuppe, die ursprünglich mit Schnüren bewegt wurde – und nicht wirklich einen Hampelmann. Die Figur ist aus einem lebendigen Holzscheit entstanden, der vom Schreiner Geppetto bearbeitet wurde und der ihn dann, nachdem er ihn „erschaffen“ hat, bei sich aufnimmt. Seine unverwechselbaren Eigenschaften sind, dass er tatsächlich aus Holz besteht und natürlich seine spitze Nase, die jedes Mal wächst, wenn er lügt. Pinocchio trägt einen Anzug aus Papier, Schuhe aus Baumrinden und einen Hut aus Brotkrumen. Er ist tendenziell brav und unschuldig, aber gerät oft in Versuchung, da er einen schlechten Umgang hat und oft in Schwierigkeiten gerät, eine Metapher von uns allen.
Pinocchio: die Geschichte
Im Laufe der Geschichte verspricht Pinocchio der Fee, alles zu tun, um wieder ein ganz normaler Junge zu werden, flüchtet dann jedoch in Begleitung von Lucignolo ins „Spielland“ und verwandelt sich nach fünf Monaten voller Spaß und Vergnügen in einen Esel . Von diesem Moment erlebt Pinocchio immer mehr Abenteuer: Er landet in einem Zirkus, riskiert sein Leben und wird dann von einem Riesenhai verschluckt, in dessen Bauch er seinen geliebten Geppetto wiederfindet, der ihm aus der Gefangenschaft hilft. Dank des erneuten Eingreifens der Fee kann er wieder nach Hause zurückkehren und wieder zum Jungen werden.
All diese Besonderheiten machen „Pinocchio“ zu einem Schul- und Abenteuerbuch. Es gibt unzählige Interpretationen des Textes, unter anderem esoterische und religiöse, sowie zahlreiche Fernseh- und Filmversionen, die im Laufe der Zeit dazu beigetragen haben, Pinocchio zu einer zeitlosen Ikone zu machen.