Das Festa del Cornuto (Fest des Gehörnten) und die Sagra della Rola finden am 11. November in Rocca Canterano, in der Provinz Rom, statt.
Während dem Fest – dessen Datum mit dem Martinstag zusammenfällt – ist der Corteo Burlesco ein zentraler Bestandteil, mit Gruppen von Menschen, die lange weiße Kutten und ein paar Hörner auf dem Kopf tragen, und dabei durch die Straßen des Dorfes ziehen, während die Besucher sie auslachen und verspotten. Dann erscheint der Re dei Cornuti (König der Gehörnten), mit einer Flasche Neuen Wein in der Hand auf einem Thron sitzend, der auf den Schulter getragen wird. Und ein rot gekleideter Dichter, der Verse im Dialekt vorträgt, die den „Abenteuern“ des Ehelebens gewidmet sind. Das Ganze wird mit Verkostungen von traditionellen Speisen und Gerichten aus Latium begleitet – unter anderem Bohnen mit Schweineschwarte, Brötchen mit Salsiccia und Chicorée, Lammspieße, geröstete Kastanien („role“ genannt) – alles mit Rotwein aus der Gegend begleitet. Es ist lustig zu wissen, dass sogar die typische hausgemachte Pasta, die während der Sagra angeboten wird, „Cecamariti“ genannt wird. In der Tat ist die Veranstaltung ein besonders wichtiger Moment unter dem önogastronomischen Aspekt, dank dem Angebot der kulinarischen Spezialitäten des Dorfes, einschließlich der berühmten Kastanien aus den umliegenden Wäldern. Insgesamt zeichnet sich das Fest jedoch durch seinen heidnischen Charakter aus. Dieses Fest, typisch für die Tradition von Latium, bezieht sich auf alte heidnische Bräuche – später christianisiert – bei denen sich die Hemmungen lösen, mit der Gefahr, dass der Partner einen „alternativen Weg“ einschlägt. Zusätzlich zur Kostümparade bietet das Fest Volksmusik und Unterhaltung und ist eines der vielen Beispiele für italienische folkloristische Traditionen.
Wie schon gesagt, findet das Fest am Martinstag statt und gilt seitdem als Beschützer der Gehörnten. Der Legende nach soll der Heilige in Rocca Canterano zusammen mit seiner Schwester, die in einen jungen Mann aus der Gegend verliebt war, gelebt haben. Martin, der furchtbar eifersüchtig auf seine Schwester war, soll sie auf seinen Schultern getragen haben, um die Liebe mit dem jungen Mann zu verhindern. Die beiden Liebenden konnten jedoch die Überwachung des Heiligen umgehen, indem sie den Umstand nutzten, dass sich das Mädchen hinter die Büsche zurückgezogen hatte, um ihr Geschäft zu verrichten …
Die Tradition des Dorfes, dessen Geschichte bis zur römischen Eroberung im Gebiet der Equi zurückgeht, beinhaltet auch den berühmten „Raub der Frauen“, bei dem die Frauen aus Canterano von Soldaten und Hirten aus der Umgebung entführt wurden. Später wurde ein Fest der Wiederversöhnung eingeführt, bei dem – wieder einmal – das Essen König ist. Mit den berühmten „cecamariti“, die im letzten Jahrhundert durch eine „Erfrischung“ ersetzt wurden.
Sehenswürdigkeiten in Rocca Canterano: Festungsanlage aus dem dreizehnten Jahrhundert, die Pfarrkirche Santa Maria Assunta – in den Fels gegraben – und Patrizierhäuser: Villa Marcotulli und Palazzo Moretti, letzterer auf den Ruinen von einem alten Turm gebaut.